Monument der Unmenschlichkeit

30. Mai 2022

 

Wir kamen etwa um 10:30 Uhr in Dachau an und gingen zum Empfang. Dort mussten wir nicht lange warten, bis der Guide unserer Gruppe kam. Wir bekamen zunächst die Möglichkeit, ihm Fragen zu stellen und nach diesen hat er unsere Tour gestaltet, was sehr interessant war, da er uns alles sehr genau erklären konnte. Einen sehr einschüchternden Eindruck machten gleich am Anfang das Eingangstor mit der Aufschrift ,,Arbeit macht frei” und der riesige Appellplatz.

Allein die Vorstellung, dass das Lager ursprünglich für etwa 5500 KZ-Häftlinge gedacht, aber in der Höchstzeit mit circa 46700 Menschen belegt war, war für den Verstand kaum fasslich. Wie unser Guide erläuterte, war es mit so vielen Gefangenen ein Problem für die Küche war, das Essen zubereiteten, da diese für so viele Menschen natürlich nicht ausgelegt war. Die Folge davon war die starke Unterernährung vieler Gefangenen.

Genauso unverständlich waren für uns die Strafen, die die Häftlinge für minimale Kleinigkeiten bekamen - wenn eine Holzdiele nicht so glänzte wie sie sollte oder wenn im Bettlaken eine Falte war. Dann musste die gesamte Baracke nach der normalen 12- bis 14-stündigen Schicht noch einmal zum Appell antreten. Eine Woche lang ging es nach der normalen Schicht zur Nachtschicht. Durch den Schlafmangel waren die Häftlinge so müde, dass sie kaum noch arbeiten konnten und deshalb wieder neue Strafen bekamen, was sich zu einem Teufelskreis entwickelte.

Danach gingen wir die Allee neben den ehemaligen Baracken, die leider nicht mehr vorhanden sind, bis zur christlichen Kirche. Allein diese Strecke war so lang, dass wir drei Minuten benötigten, um vom Appellplatz bis dorthin zu gelangen. Unsere letzte Station war dann das alte und neue Krematorium. Uns allen ist beim Anblick der Verbrennungsöfen aufgefallen, dass diese einem Steinofen für Pizzen ähnlich sehen. Als wir dann in das neue Krematorium gingen, kam vielen in der Gaskammer das kalte Grausen. Die Tatsache, dass den Gefangen erzählt wurde, dass sie ein Bad nähmen und die Gaskammer tatsächlich wie eine Gemeinschaftsdusche aussah, war für manche aus unserer Klasse sogar so unerträglich, dass sie das Gebäude direkt wieder verlassen haben. Im Nebenraum waren dann auch Verbrennungsöfen – mit einem massiven Schornstein, der die Verbrennungsöfen noch leistungsstärker machen sollte.

Und dann kam der letzte Raum dieses Gebäudekomplexes – dessen Funktion uns schaudern ließ: Hier wurden die Leichen der Ermordeten einfach wie Pakete aufeinander gestapelt, bis sie verbrannt wurden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Besuch im KZ in Dachau bei uns allen einen sehr großen Eindruck hinterlassen hat und sogar dreieinhalb Stunden fast zu wenig Zeit waren, da man noch viel mehr hätte sehen und über manches noch mehr hätte reden wollen. Es war aber auch gut, sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, wie barbarisch die Menschen dort gefangen gehalten und wie unmenschlich sie behandelt wurden – um etwas Ähnliches in der Zukunft zu verhindern.

Dominik Bernhöft, 9d